Reisen ist heute so einfach wie noch nie. Das Internet ermöglicht es schon vorab, detaillierte Recherchen über gewünschte Destinationen anzustellen und Aufenthalte bis ins kleinste Detail zu planen. In Foren können sich Touristen mit Einheimischen austauschen und echte Insidertipps holen. Eine einzige Hürde bleibt für Reisen in ferne Länder aber weiterhin bestehen: die verschiedenen Einreisebestimmungen. Während manche Länder Aufenthalte bis zu einem Monat ohne spezielle Beantragung gewähren, sind andere Staaten wesentlich restriktiver: ohne einen mehrmaligen Besuch der Botschaft vor der Reise, ist keine Einreise möglich.
Der Trend geht aber zum Glück immer häufiger in Richtung offenerer Grenzen. Das ist nicht zuletzt in Südostasien zu beobachten. Länder wie Myanmar oder Vietnam, die schon immer strengere Einreisekriterien hatten, lockern diese Bestimmungen zunehmend und passen sich Nachbarländern wie Thailand oder Malaysia an, in denen Aufenthalte von bis zu drei Monaten kein Problem sind. Der Tourismus ist schließlich eine wichtige Einnahmequelle, auf die viele Länder ungern verzichten wollen.
Elektronische Beantragung immer öfter möglich
Alles verlagert sich immer stärker auf das Internet. Dieser Trend ist auch bei internationalen Visa- und Einreisebestimmungen zu beobachten. Vorreiter sind hier schon seit Jahren die Vereinigten Staaten von Amerika, welche die Abwicklung der Formalitäten zur Einreise in die USA auf elektronischem Wege anbieten. Mit dem Electronic System for Travel Authorization (ESTA) ersparen sich Reisende die Beantragung eines Visums. Sie brauchen nur ein Formular im Internet ausfüllen, 14 Dollar überweisen und das Dokument am Flughafen vorweisen.
Kanada verfügt genauso wie die USA über ein elektronisches System zur Einreiseerlaubnis. Das Verfahren der Electronic Travel Authorization (eTA) ist zwar im rechtlichen Sinn kein Visum, muss aber zwingend von allen Reisenden, welche über den Luftweg nach Kanada einreisen, eingeholt werden.
Seit Kurzem ist es ebenfalls möglich ein elektronisches Visum für Indien zu beantragen. Zuvor musste noch die Botschaft im jeweiligen Heimatland besucht werden. Seit Dezember 2014 ist diese Übermittlung der Dokumente inklusive der Einsendung des Passfotos digital möglich. Weiterhin muss trotzdem eine Visumgebühr entrichtet werden, deren Höhe sich nach der Länge des Aufenthaltes richtet.
Anders sieht es bei einem Visum für Australien, einer der weltweit beliebtesten Work-and-Travel-Destinationen, aus. Das Land ermöglicht es Touristen aus dreißig verschiedenen Ländern, sämtliche Formalitäten über das Internet zu regeln. Erfreulich für alle Besucher: die Beantragung des Visums ist im Gegensatz zu Indien komplett kostenlos.
Auch den Visa Support Letter nicht vergessen!
Weiterhin schwieriger bleibt die Einreise in Länder wie Russland oder China, die auch in absehbarer Zeit ihre Einreisebestimmungen nicht lockern werden. Touristen, die nach Russland einreisen wollen, benötigen neben den üblichen Unterlagen eine Einladung bzw. einen sogenannten Visa Support Letter. Dieses Schreiben kann von lizenzierten Tourismusbetrieben und somit von einer gebuchten Unterkunft ausgestellt werden. Zahlreiche weitere Länder haben ähnliche Bestimmungen. Ist ein derartiges Empfehlungsschreiben keine Pflicht, kann es manchmal trotzdem die Visumbeantragung erleichtern.
Zusätzlich zu üblichen Unterlagen für Visa muss für einen Aufenthalt in China die gesamte Reiseplanung vorgelegt werden. Das beinhaltet nicht nur die Auflistung aller Orte, die besucht werden wollen, sondern auch die Vorlage aller Hotelbuchungen für den entsprechenden Zeitraum. Detaillierte Angaben über die Länder, die in den letzten drei Jahren besucht wurden, sind hier ebenfalls notwendig. Das chinesische Visum bleibt somit weiterhin eines der am schwierigsten zu beantragenden Visa weltweit.
Kontinente, farbig markiertIn all diesen angeführten Beispielen handelt es sich um Touristenvisa. Für Urlauber, die ein Land einen Monat bereisen wollen, ist dies die beste und oft auch einzige Option für die Einreise. Hier ist meist jedoch nur das einmalige Übertreten der Staatsgrenzen inbegriffen. Bei zweimaliger Einreise muss auch ein dafür geeignetes Visum beantragt werden. Außerdem gilt zu beachten, dass in manchen Ländern die Visa nur für die Flughäfen und größten Grenzübergänge gelten. Bei der Einreise über den Landweg und weniger frequentierte Strecken kann es zu Abweichungen kommen.